im letzten Beitrag haben wir uns verschiedene Möglichkeiten angesehen, mit denen Du Dich selber motivieren kannst. Wir haben gesehen, dass spezifische und konkrete Beschreibungen motivierender sind als unspezifische und allgemeine. An diesem Punkt möchte ich in diesem Beitrag anknüpfen. Es macht einen enorm großen Unterschied, welche Worte verwendet werden, um ein ZIel zu beschreiben. Die Geschichte von den drei Maurern verdeutlicht diesen Aspekt wunderbar.
Worte machen den Unterschied
Ein Mann schlendert durch die Stadt, als er zu einer Baustelle kommt. Drei Maurer sind damit beschäftigt Stein auf Stein zu mörteln. Es interessiert ihn was hier wohl für ein neues Gebäude entstehen soll. Er fragt er den ersten Maurer was er da mache. Der antwortet ziemlich mürrisch: „Das sehen Sie doch. Ich mauere Backsteine aufeinander.“ Da ihn diese Antwort nicht befriedigt, geht er weiter zum zweiten Maurer und stellt dieselbe Frage erneut. Der blickt kurz auf und antwortet: „Ich baue eine Mauer.“ Da der Spaziergänger immer noch nicht weiß, an welchem Gebäude die Maurer arbeiten, wendet er sich mit seiner Frage an den dritten Arbeiter. Der richtet sich auf, lächelt und antwortet mit strahlenden Augen: „Ich baue die neue Kathedrale für unsere Stadt.“
Ebenso unterschiedlich kann die Antwort von Kellnern ausfallen, die einen Tisch decken. Für den einen geht es einfach nur darum Messer und Gabeln zu verteilen. Anderen geht es darum dem Gast respekt zu zollen und die eigene Rolle im Kellner-Team so gut wie möglich auszuüben.
Für die meisten Menschen ist der Beruf des Müllsuchers vermutlich einfach nur abstoßend. Müllsucher sind Menschen in der dritten Welt, die avon leben Müllhalden nach Dingen zu durchforsten, die sie sammeln, recyceln oder verkaufen können. Einige der Müllsucher sehen das allerdings ganz anders. Sie sind sogar stolz auf ihren Beruf. Sie wühlen nicht im stinkenden Abfall sondern sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unseres Planeten.
Insofern ist es hilfreicher unsere Ziele mit unseren Werten zu verknüpfen, statt uns über die unbequemen Aspekte unserer Aufgaben zu beklagen.
Identifiziere Deine Werte
Um Klarheit darüber zu erlangen, welche Werte für Dich im Zusammenhang mit dem Ziel wichtig sind, kannst Du Dir folgende Fragen stellen
- Aus welchem Grund nimmst Du die Anstrengungen auf Dich, um das Ziel zu erreichen?
- Durch welche Prinzipien wird Dein Handeln geleitet?
- Welche Eigenschaften und Charakterzüge möchtest Du entwickeln?
- An welchen Standards misst Du Deine Verhaltensweisen?
Mache ein Spiel aus Deinen Aufgaben
Besonders unbequem erscheinen die Aufgaben von professionellen Rugby Spielern oder Boxern. Sie setzen sich ständig körperlichen Blessuren aus und haben scheinbar sogar noch Spaß daran. Wie ist das möglich? Ein wesentlicher Unterschied ist, dass sie den Fokus weg von den Blessuren hin zu einem Wettstreit mit Punkten, Uniformen und Preisen verschieben.
Dieses Prinzip können wir auch auf unsere unbequemen, alltäglichen Aufgaben anwenden. Wir können ebenfalls unsere Motivation steigern indem wir ein Spiel aus unseren Tätigkeiten machen. Ein Spiel hat drei Aspekte
- Eine begrenzte Zeitvorgabe
- Eine kleine Herausforderung
- Punkte
Angenommen, Du möchtest ein Buch schreiben. Das ist eine enorme Herausforderung, die Dich möglicherweise so sehr einschüchtert, dass Du erst garnicht mit dem Schreiben beginnst. Um Deine Motivation zu steigern, kannst Du Dir eine Zeitvorgabe machen, Für das Schreiben der Rohfassung einer Normseite können 34 Minuten veranschlagt werden. Bei einem Buch mit 360 Seiten summiert sich der Aufwand auf rund 200 Stunden.
In Abhängigkeit der Zeit, die jeden Tag für das Schreiben investiert wird, kann ein Tagesziel hinsichtlich der Seitenzahl definiert werden. Das ist der der zweite Aspekt aus der obigen Liste. Außerordentlich wichtig ist hierbei die Zielerreichung zu feiern indem Du zum Beispiel eine Siegerfaust machst. Wie Du zelebrierst ist ganz individuell. Es sollte sich allerdings natürlich anfühlen und nicht gestellt sein. Der Vorteil liegt auf der Hand. Dadurch, dass das große Endziel in viele kleine Teilziele aufgeteilt worden ist, gewinnst Du jeden Tag und nicht nur einmal am Ende.
Um den dritten Aspekt der Liste praktisch umzusetzen gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Du könntest beispielsweise die Seinfeld-Strategie anwenden und jeden Tag ein rotes Kreuzchen in Deinen Wandkalender malen. Oder Du protokolliert Deinen Fortschritt mittels Habitica. Experimentiere ruhig mit einigen Werkzeugen bis Du eines gefunden hast, dass Dir zusagt.
Dein persönliches Motivationsmantra
Ein Mantra ist nichts anderes als eine Silbe, Wort oder Satz mit einer besonderen Bedeutung. Wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet es “Instrument des Geistes”. Ein Mantra kannst Du in Momenten rezitieren, in denen Du es gerade brauchst, um Deinen Geist wieder zurück in die gewünschten Bahnen zu lenken.
Insofern kannst Du ein Mantra auch verwenden, wenn Du gerade unmotiviert bist. Dadurch kannst Du Dir den nötigen Motivationsschub zuteil werden lassen. Ein solches Motivationsmantra ist sehr persönlich. Das, was jemand anderen motiviert, muss nicht zwangsläufig bei Dir funktionieren und umgekehrt.
Ein hilfreiches Motivationsmantra kann eine Referenz auf Deine zukünftige Identität beinhalten. Worte machen auch hier einen großen Unterschied. Idealerweise verwendest Du in dem Matra die Werte, die Du verkörpern möchtest. Zum Beispiel könnte Dein Matra lauten “Ich bin verlässlich. Ich bin jemand, der andere nicht hängen lässt.”.
Immer wenn Du vor der Entscheidung stehst Dich an eine Abmachung zu halten oder aufzugeben, dann kannst Du Dein Motivationsmantra rezitieren.
Eine andere Möglichkeit um zu Deinem Motivationsmantra zu kommen ist die “Motivierende Gesprächsführung“. Hierbei wirst Du von einer anderen Person unter Anwendung bestimmter Fragetechniken interviewt, um Deine intrinsische Motivation zum Vorschein zu bringen. Hierbei wird zum Beispiel gefragt, wie eine lebenswertere Zukunft aussehen könnte und welche möglichen Wege dorthin führen.
Erstelle einen Plan
Um die Tipps in die Praxis umzusetzen, kannst Du Dir einen Plan erstellen. Schaue Dir dazu noch einmal die Ideen aus diesem und dem letzten Beitrag an. Suche Dir dann ein oder zwei Ansätze heraus, die Du für besonders vielversprechend erachtest. Schreibe Dir auf, wie Du diese im Alltag umsetzen möchtest. Traue Dich zu experimentieren. Falls Du mit einem Ansatz nicht zurecht kommst oder er nicht den gewünschten Effekt zeigt, kannst Du ihn mit einem anderen austauschen. Allerdings erst nachdem Du ihn tatsächliche eine Zeit lang ernsthaft ausprobiert hast.
Lesetipp
Mehr zu diesem Thema findest Du in dem Buch “Change Anything” (Englisch) der Autoren Kerry Patterson, Joseph Grenny, David Maxfield, Ron McMillan und Al Switzler.
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