Wenn es um die Veränderung von Gewohnheiten geht, dann stehen wir häufig vor einem großen Dilemma. Die Dinge, die notwendig sind, um positive Veränderungen herbei zu führen, sind oftmals langweilig, unbequem und mühevoll. Daher sträuben wir uns dagegen, sie zu tun. Genauer gesagt sträuben wir uns dagegen die notwendigen Tätigkeiten jetzt zu tun. Das ist einer der Hauptgründe, weshalb wir Dinge immer wieder aufschieben. Wir reden uns ein, dass wir morgen anfangen uns gesund zu ernähren. Ab morgen möchten wir mehr Sport treiben und länger schlafen. Außerdem nehmen uns vor, ab morgen mehr Zeit in unsere Selbstverwirklichung zu investieren. Der Schlüssel ist, hilfreiche Verhaltensweisen zu lieben, statt sie vermeiden zu wollen. Tätigkeiten aufzuschieben wäre unnötig, wenn wir uns darauf freuen würden und Spaß an ihrer Ausführung hätten. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du Dich selber motivieren kannst.
Manche Menschen lieben das, was Du hasst
Um uns diesem Thema zu nähern, führen wir zunächst ein Gedankenexperiment durch. Suche Dir eine Tätigkeit aus, die Du sehr ungerne ausübst. Nehmen wir als Beispiel “Gartenarbeit”. Irgendwo auf der Welt gibt es sehr Wahrscheinlich mindestens eine Person, die Gartenarbeit liebt oder die darin sogar ihren Lebenssinn gefunden hat.
Wie können wir Wohlgefallen an den Tätigkeiten finden, mit denen wir uns im Moment noch nicht anfreunden konnten? Das Geheimnis ist, sich die Zukunft deutlich vorstellen zu können.
Die Visualisierung der Zukunft erzeugt ein Umdenken
Erst wenn Du den zukünftigen Zustand glasklar vor Deinem geistigen Auge sehen kannst und daran glaubst ihn erreichen zu können, dann geschehen zwei Dinge.
Zum einen wirst Du in der Lage sein die unerwünschten Folgen in der Zukunft mit Deinen jetzigen negativen Verhaltensweisen in Verbindung zu bringen. Auf den Garten bezogen könnte dies bedeuten, dass es im Moment angenehmer sein mag mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher zu sitzen. Langfristig gesehen, wird Dein Garten allerdings zunehmend ungepflegter aussehen. Das stört Dich dann jedes Mal, wenn Du ihn anschaust.
Zum anderen kannst Du die erwünschten Ergebnisse und die Zielerreichung mit Deinen positiven Verhaltensweisen im jetzigen Moment in Zusammenhang bringen. Dadurch können Anstrengungen im aktuellen Augenblick erträglicher oder sogar angenehm werden. Der Widerstand gegenüber der Handlung kann überwunden werden und mit der Zeit verändert sich sogar Deine Sichtweise auf die Tätigkeit selbst.
So einfach wie das Konzept ist, so schwierig ist dessen Umsetzung. Wenn der verlockende Nachtisch serviert wird, dann fällt es schwer uns auf die geplante Strandfigur im nächsten Sommer zu fokussieren. Der jetzige Moment erscheint uns realer als ein Ereignis in ferner Zukunft. Wenn wir die Möglichkeit bekommen den jetzigen Moment zu genießen und die Folgen erst viel später zu tragen haben, dann geben wir der Versuchung eher nach. Daher ist es umso wichtiger das Ziel so deutlich wie möglich zu visualisieren.
Projiziere Dein jetziges Leben in die Zukunft
Eine Möglichkeit, um auf Dein Ziel ausgerichtet zu bleiben, ist Dein jetziges Leben in die Zukunft zu projizieren. Stelle Dir vor, wie Dein Leben in drei, fünf, zehn oder zwanzig Jahren aussehen wird, wenn Du Deinen aktuellen Lebensstil beibehalten wirst. Noch tiefgreifendere Einsichten wirst Du bekommen, wenn Du Dir die Zukunft nicht nur vorstellst, sondern sie tatsächlich erlebst.
Angenommen Du bist Mitte vierzig. Bisher hast Du aber kaum Geld für den Ruhestand zurückgelegt, weil Du Dir bereits heute Deine Wünsche erfüllen möchtest. Deine Rentenprognose verspricht allerdings eine magere Rente. Um bereits jetzt zu erfahren, wie es im Rentenalter sein wird, kannst Du einen Monat lang versuchen nur mit Deiner erwarteten Rente auszukommen.
Vielleicht möchtest Du auch für ein neues Auto sparen aber Du schaffst es einfach nicht jeden Monat etwas beiseite zu legen, da Du Dein Geld lieber jetzt für andere Dinge ausgibst. In diesem Fall kann es zu einem Umdenken führen, wenn Du zum Autohändler fährst und Dich tatsächlich in Deinen Traumwagen setzt. Nehme dieses Erlebnis mit allen Sinnen war, um Dich besser in die zukünftige Situation hineinversetzen zu können.
Andere zu beobachten kann schon ausreichen
Es kann auch schon ausreichen eine andere Person zu beobachten, die sich bereits jetzt in der Situation befindet, auf die Du zu steuerst. Insbesondere wenn es sich um eine unerwünschte Situation handelt. Einen Eindruck von dem zu erleben, was Dir selber widerfahren kann, kann oftmals schon ein Umdenken herbei führen.
Anstatt konkrete Risiken weiterhin zu ignorieren, werden bei dieser Methode die Informationen so präsent und fühlbar wie möglich gemacht, bevor es zu Spät ist. Dadurch ist dieses Werkzeug so wirksam.
Erzähle Dir die wahre Geschichte
Unser Gehirn ist ziemlich gut darin die unschöne Wahrheit über die zukünftige Situation zu verschleiern. Entweder werden die häßlichen Aspekte einfach ausgeblendet oder wir betäuben uns mit kurzfristigen Vergnügungen.
Eine wissenschaftlich bestätigte Methode ist, die Dinge beim Namen zu nennen. Angenommen Du stellst fest, dass Dein Alkoholkonsum in letzter Zeit immer weiter aus dem Ruder gelaufen ist. Du sagst Dir, dass Du weniger trinken solltest, weil Alkohol schlecht für Dich ist. Das ist sehr unkonkret. Hilfreicher ist, wenn Du genau beschreibst was wahrscheinlich passieren wird, wenn Du weiterhin exzessiv trinkst. Beispielsweise könntest Du sagen, dass Du sehr wahrscheinlich als Alkoholiker enden wirst.
Wie Du Dich selber motivieren kannst
Die gleiche Strategie kannst Du auch anwenden, um Dich zu motivieren positive Ergebnisse zu erzielen. Angenommen Du nimmst Dir vor Geld zu sparen. Statt Dir einfach zu sagen, dass Du etwas Geld zur Seite legen möchtest, kannst Du sagen, dass Du für ein neues Hausdach sparst.
Spezifische und konkrete Beschreibungen sind motivierender als unspezifische und allgemeine.
Du möchtest nicht einfach nur gesünder leben, sondern Du wirst noch mit Deinen Enkelkindern spielen können. Du sparst nicht nur für Deinen Ruhestand, sondern Du wirst mit einem Segelboot durchs Mittelmeer fahren.
Lesetipp
Mehr zu diesem Thema findest Du in dem Buch “Change Anything” (Englisch) der Autoren Kerry Patterson, Joseph Grenny, David Maxfield, Ron McMillan und Al Switzler.
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