Wir haben im letzten Beitrag einige Möglichkeiten angesprochen um negative Gewohnheiten loszuwerden. In diesem Beitrag möchte ich ein mächtiges Werkzeug vorstellen, dass Dir dabei helfen kann negative Gewohnheiten ein für allemal loszulassen. Progressiver Extremismus versetzt Dich in die Lage, eine unerwünschte Gewohnheit für immer aus Deinem Leben zu verbannen.
Identitätsbasierte Gewohnheiten
Zunächst schauen wir uns nochmal eine Idee aus einem vorangegangenen Beitrag an. Diese Idee nennt sich “Identitätsbasierte Gewohnheiten”. Dabei geht es darum Dir bewusst zu machen, welche Identität Du bereits verkörperst, oder verkörpern möchtest, und wie sich eine solche Person verhält.
Interessanterweise nehmen wir manchmal unbewusst Identitäten oder Rollen an, die unsere Gewohnheiten in signifikanter Weise beeinflussen. Wenn Du beispielsweise einer Partei beitrittst, dann schlüpfst Du eventuell in eine deren Identitäten. Dadurch können sich Deine Werte und Handlungen recht schnell beeinflussen lassen.
“Du bist der Durchschnitt der fünf Personen mit denen Du die meiste Zeit verbringst”
Jim Rohn – Unternehmer, Autor und Motivationsredner
Vielleicht trittst Du aber auch einer bestimmten Religionsgruppe bei und plötzlich isst Du bestimmte Lebensmittel nicht mehr. Dadurch kann sich Dein Verhalten von heute auf morgen drastisch verändern. Wenn Dich jemand fragen würde, weshalb Du diese Lebensmittel nicht mehr konsumierst, dann würdest Du antworten: “Das mache ich als religiöser Mensch einfach nicht.”. Deine Identität ist somit die eines religiösen Menschen geworden, der sich in einer bestimmter Weise verhält.
Progressiver Extremismus
Interessanterweise ist es möglich uns diesen Zusammenhang zunutze zu machen um unpassende Gewohnheiten abzulegen. Das Konzept nennt sich “Progressiver Extremismus”. Die Idee dahinter ist, dass wir eine neue Identität annehmen, die bestimmte Gewohnheiten hat. Dadurch können wir zu einem anderen Menschen werden. Allerdings nicht von heute auf morgen, sondern in ganz kleinen Schritten.
Für die Umsetzung setzen wir uns ein extremes Ziel, fangen aber ganz klein an. Danach arbeiten wir uns in ebenso kleinen Schritten immer weiter vorwärts.
Angenommen Du möchtest gerne Vegetarier werden. In diesem Fall würdest Du nicht von heute auf morgen aufhören Nahrungsmittel zu essen, die von getöteten Tieren stammen. Das könnte sehr schwer sein. Vor allem wenn Du beispielsweise gerne Fisch isst. Daher könntest Du im ersten Schritt festlegen, dass Du kein rotes Fleisch mehr konsumierst. Du nimmst also etwas von Deinem Speiseplan, auf dass Du idealerweise relativ leicht verzichten kannst. Trotzdem bringt es Dich einen Schritt weiter in Richtung Deines Ziels.
Die Progression
Sobald Du diesen Teil Deines extremen Ziels einen Monat lang durchgezogen hast, kannst Du Dich weiter vorwagen. Im zweiten Schritt könntest Du beispielsweise Geflügel aus Deinem Speiseplan streichen. Du bleibst weiterhin extrem und konsequent in Deinen selbst gesetzten Grenzen, limitierst diese allerdings auf bestimmte Teilaspekte.
Nach einem weiteren Monat könntest Du Dich tatsächlich daran wagen bestimmte Meeresfrüchte von Deinem Speiseplan zu streichen. Diese Strategie führst Du solange fort, bis Du Dein endgültiges Ziel erreicht hast. Du fängst allerdings mit den einfachsten Aspekten an und arbeitest Dich Stück für Stück zu den schwierigeren Aspekten vor.
Ein anderes Beispiel könnte sein, dass Du aufhören möchtest Süßigkeiten oder Zucker zu konsumieren. In diesem Fall könntest Du sagen, dass Du keine Süßigkeiten vor 10 Uhr morgens mehr isst. Damit setzt Du eine extreme Grenze, die aber auf ein kleines Zeitfenster beschränkt ist. Dann kannst Du dieses Zeitfenster stückweise vergrößern. Vielleicht setzt Du nach einem Monat die Grenze auf 12 Uhr. Nach einem weiteren Monat auf 14 Uhr und so weiter. Eines Tages wirst Du dann in der Lage sein ohne Süßigkeiten auszukommen.
Baue Dir eine neue Identität auf
Der Grundgedanke ist immer derselbe. Setze Dir als erstes ein leichtes Zwischenziel. Verschiebe diese Grenz dann immer weiter in Richtung Deines endgültigen Ziels. Dadurch bist Du in der Lage Dir stückweise eine neue Identität anzueignen.
Statt eine negative Gewohnheit auf einen Schlag aus Deinem Leben zu verbannen, fängst Du mit einem bestimmten Kontext an. Diesen erweiterst Du immer mehr.
Umsetzung in die Praxis
Um das Konzept des “Progressiven Extremismusses” praktisch umzusetzen, kannst Du Dir das unten verlinkte Arbeitsblatt herunterladen.
Lade Dir das Arbeitsblatt „Schlüsselgewohnheiten“ herunter
Keine Registrierung notwendig. Kostenfrei.
Bestimme als erstes welche negative Gewohnheit Du ablegen möchtest. Setze Dir dann mindestens drei Zwischenziele um stufenweise voranzukommen. Das erste Zwischenziel sollte unglaublich einfach zu schaffen sein. Wenn Du Dich fragst ob Du so ein einfaches Zwischenziel überhaupt setzen musst, dann hat es genau den richtigen Schwierigkeitsgrad. Dadurch fällt es Dir leicht Deine extreme Grenze einzuhalten und eine neue Identität aufzubauen. Die anderen Zwischenziele sollten dementsprechend eine Steigerung zum jeweils vorangegangenen Zwischenziel sein.
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