In den letzten Beiträgen haben wir uns die Verbindung zwischen unserer Mentalität, Identität und unseren Gewohnheiten angesehen. Häufig wird die Frage gestellt, was ich machen kann, wenn mir meine Identität nicht gefällt. Was mache ich wenn ich ein schlechtes Bild von mir selbst habe? Was ist wenn ich nicht daran glaube, dass ich mich verändern kann? Das sind alles gute Fragen, auf die wahrscheinlich jeder von uns irgendwann in seinem Leben einmal gestossen ist. Die Strategie der kleinen Erfolge ist eine effektive Möglichkeit um einen Identitätswechsel zu vollziehen.
Der weise Basketball-Trainer
Zu diesem Thema möchte ich eine Geschichte eines Basketball-Trainers in einer Oberschule erzählen. Die Basketball Mannschaft startete sehr schlecht in die neue Saison. Sie hatten bisher jedes Spiel verloren und waren dementsprechend entmutigt.
Bei einer Teambesprechung sagt der Trainer etwas, was im ersten Moment sehr oberflächlich klingt, aber über eine überraschende Tiefe verfügt. Er sagt: “Selbstvertrauen ist lediglich dargebotene Fähigkeit”. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass es darauf ankommt seine Fähigkeiten immer wieder zu zeigen. Wenn ein Spieler denkt, dass Freiwürfe nicht seine Stärke sind, dann lässt der Trainer ihn so lange Freiwürfe üben bis sein Selbstvertrauen wieder aufgebaut ist.
Es kommt auf den richtigen Ansatz an
Ich hatte früher das Selbstbild, dass ich nicht gut darin bin Vorträge zu halten. Daher habe ich anfangs immer versucht das halten von Vorträgen zu vermeiden. Das war allerdings genau der falsche Weg. Dadurch wurde mein negatives Selbstbild nur noch mehr gefestigt. Irgendwann habe ich meinen Kurs um 180 Grad gedreht. Ich bin aktiv auf die Suche nach Gelegenheiten gegangen um meine Präsentationsfähigkeiten zu trainieren. Dadurch habe ich mir Stück für Stück ein positives Selbstbild erarbeitet.
Das Gehirn fordert Beweise
Viele Menschen denken, dass Selbstvertrauen ausschließlich Tagesformabhängig ist. Daher wird häufig der gutgemeinte Ratschlag erteilt, dass man einfach Selbstbewusst sein und in seine Fähigkeiten vertrauen soll. In der Praxis ist das allerdings oftmals nicht ohne weiteres möglich, da das Gehirn ohne einen Beweis nicht daran glaubt.
Das schöne daran ist, dass selbst ein kleiner Beweis schon ausreicht. Wir müssen das Ziel nicht vollständig erreichen. Es ist ebenfalls nicht notwendig der Weltbeste in einer bestimmten Disziplin zu sein. Das Selbstvertrauen kann durch eine Reihe von kleinen Erfolgen aufgebaut werden. Diese werden akkumuliert und untermauern somit die Zielidentität, auf die wir hin arbeiten. Deine Tätigkeiten beeinflussen Dein Selbstbild. Dadurch beweist Du Dir, dass Du tatsächlich in der Lage bist Dich positiv zu verändern.
Die Strategie der kleinen Erfolge
Die Grundvorraussetzung ist, dass Du der Möglichkeit offen gegenüberstehst, dass Du Deine Identität formen kannst. Weiterhin solltest Du es ebenfalls für möglich halten, dass Dich dieser Identitätswechsel in die Lage versetzt Deine Ziele zu erreichen. Selbst wenn Du sie vormals für unrealistisch gehalten hast. Solange Du diese Offenheit mitbringst, kannst Du unvoreingenommen mit der Strategie der kleinen Erfolge experimentieren. Dann bekommst Du die Möglichkeit Dich von ihrer Wirksamkeit zu überzeugen.
Der schnellste Weg zum Identitätswechsel ist nicht auf intellektueller Ebene zu suchen. Das bedeutet, dass Du nicht durch bloßes Nachdenken zu einer neuen Identität gelangst. Stattdessen liegt der schnellste Weg darin, mit kleinen Handlungen zu beginnen. Über die Zeit kannst Du Deine Handlungen erweitern und mit anderen Handlungen aus Deinem Leben verknüpfen. Dadurch entstehen positive Einflüsse auf andere Lebensbereiche, denn Deine Verhaltensweisen bauen aufeinander auf und ergänzen sich.
Verlasse Deine Komfortzone
Damit lässt sich jetzt die Frage beantworten, wie ein Identitätswechsel vollzogen werden kann um ein neuer Mensch zu werden. Führe mehr Handlungen aus, die gerade so außerhalb Deiner Komfortzone liegen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit sollte dabei immer noch sehr hoch bleiben. Auf der anderen Seite sollte es allerdings so herausfordernd sein, dass es sich für Dich wie ein Erfolg anfühlt. Stell Dir Deine Komfortzone wie eine Kugel vor, die Dich umgibt. Durch die ständigen kleinen Erfolgserlebnisse verschiebst Du die Grenzen Deiner Komfortzone, und somit Deiner Identität, immer weiter nach außen.
Gefühle erzeugen Gewohnheiten.
BJ Fogg, Professor für Verhaltensforschung an der Stanford Universität und Autor des Buches “Tiny Habits“
Das Selbstvertrauen steigt ebenfalls
Ein anderer Aspekt ist allerdings noch wichtiger. Wenn Du kontinuierlich Deine Gewohnheiten ausführst, egal wie klein sie sein mögen, dann fängst Du an Dir selbst mehr zu vertrauen. Anders ausgedrückt, steigerst Du damit Dein Selbstvertrauen. Dadurch beginnst Du tatsächlich daran zu glauben, dass Du die Person bist, die Deine Ziele erreichen kann. Wenn Du in diesem Zustand angekommen bist, dann kannst Du anfangen Deine kleinen Gewohnheiten zu steigern und weiter auszubauen.
Die Strategie der kleinen Erfolge lässt sich wie folgt zusammenfassen: Um einen effektiven Identitätswechsel zu vollziehen, fokussiere Dich darauf eine Reihe von kleinen Erfolgen zu erzielen. Dadurch erzeugst Du ein Moment, dass Dich Stück für Stück weiter in Richtung Deiner Zielidentität führt.
Umsetzung in die Praxis
Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, kannst Du folgende Übung machen.
Schreibe auf welche Tätigkeiten Du ausführen kannst um kleine Erfolge zu erzielen, die Dich näher an Deine Zielidentität bringen. Ist heute ein guter Tag um damit zu beginnen? Hinweis: Die Antwort auf die letzte Frage lautet “Ja” 😊
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