Im Leben ist es generell eine gute Idee zielorientiert und strukturiert vorzugehen. Genau so ist es beim Ausmisten Deines Besitzes. In diesem Beitrag beschreibe ich einen Weg, wie Du zielorientiert und systematisch Aufräumen kannst. Diese Vorgehensweise hat sich für mich als vorteilhaft herausgestellt. Daher möchte ich sie mit Dir teilen und hoffe Dich dadurch inspirieren zu können. Du kannst ihr genau folgen, sie an Deine Bedürfnisse anpassen oder auch etwas komplett anderes machen. Es schadet nicht ein bisschen zu experimentieren.
Das ganze Leben ist ein Experiment. Je mehr Du experimentierst, desto besser.
Ralph Waldo Emerson
Rekapitulation des letzten Beitrags
Im letzten Beitrag ging es darum, dass wir häufig dem Irrglauben unterliegen, dass uns materielle Dinge glücklich und zu einem besseren Menschen machen. Das ist ein Trugschluss. Zum einen hält das Glücksgefühl durch den Effekt der „Hedonistische Tretmühle“ nicht lange an. Zum anderen beansprucht jeder Gegenstand in unserem Haushalt ein kleines bisschen unserer Aufmerksamkeit. Wenn sich irgendwann zu viele Gegenstände im Haushalt angesammelt haben, dann raubt uns das merklich Energie. Ein Ausweg ist radikal auszumisten, aber selbst das kostet enorm viel Zeit und Energie. Dazu passt das Zitat aus dem Kultfilm “Fight Club”wie die Faust aufs Auge (Achtung: Wortspiel 😊): “Alles, was du hast, hat irgendwann dich.”
Kategorisiere Deinen Besitz
Zunächst habe ich meinen Besitz in drei Kategorien eingeteilt
- Dinge, die ich noch benutzen werde (z.B. Meditationskissen, Zahnbürste, MacBook, …). Sei ehrlich mit Dir. Frage Dich wann Du den Gegenstand zum letzten Mal benutzt hast. Wenn es länger als ein Jahr her ist, dann wirst Du ihn sehr wahrscheinlich nicht mehr brauchen.
- Dinge, zu denen ich eine emotionale Bindung habe (z.B. bestimmte Karten von Familienmitgliedern, einige Fotos, …). Vorsicht: In dieser Kategorie kann man leicht dazu neigen zu viel aufzubewahren.
- Dinge, die in keine der beiden oberen Kategorien passen. Das sind die Dinge, von denen ich mich trennen möchte (Gitarren-Equipment, Desktop Computer, Sportgeräte, …)
Kategorisiere Dinge von denen Du Dich trennen wirst
Dinge der ersten beiden Kategorien habe ich behalten. Die Gegenstände aus der dritten Kategorie habe ich ebenfalls wieder in weitere Kategorien unterteilt. Interessanterweise habe ich bei mir festgestellt, dass ich am Anfang dazu tendiert habe Dinge eher in die höheren Kategorien “2” und “3” einzusortieren. Mit der Zeit wanderten einige davon in weiter unten liegende Kategorien.
- Geringwertige Gegenstände, die kaputt oder unansehnlich geworden sind
- Geringwertige Gegenstände, die noch funktionstüchtig und gut sind
- Wertvolle Gegenstände
Entsorgungsmöglichkeiten
Dinge aus der ersten Kategorie entsorgt man direkt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
- Hausmüll: Hierbei sollte man tunlichst aufpassen noch genug Platz für die anderen Hausbewohner zu lassen. Profi Tipp: Schaue im Internet nach, an welchen Tagen welche Mülltonnen abgeholt werden. Sofern am Vorabend der Abholung noch Platz in der Tonne ist, kannst Du diesen ausnutzen.
- Sperrmüll: Größere Gegenstände können in den Sperrmüll gegeben werden. Es gibt regionale Unterschiede hinsicht des Sperrmüll-Angebots. Erkundige Dich daher nach Deinem lokalen Entsorgungsunternehmen.
- Eine Alternative zum Sperrmüll ist einen Abfallcontainer zu bestellen. Vor allem dann, wenn im gewünschten Zeitraum (z.B. rund um den Umzugstag) kein Sperrmüll-Termin angeboten wird. Es gibt verschiedene Containergrößen und Abfallarten. In den Baumischabfall-Container darf fast alles rein: Holz, Papier, Plastik, Glas, Metall, Kabel, etc. Dieser ist perfekt zum Ausmisten.
- Für Farben, Lacke, Elektroschrott und Batterien bietet sich der Recyclinghof an. Allerdings sollte man vermeiden dort Samstags hin zu fahren, weil der Andrang dann sehr hoch ist.
Dinge verschenken
Gegenstände aus der zweiten Kategorie habe ich entweder verschenkt oder bei Re-Commerce Unternehmen (z.B. Momox) ohne großen Zeitaufwand verkauft. Verschenkt habe ich z.B. Kleidung, PC Komponenten, Heftsammler, Briefablagen, etc. Zum Verschenken gibt es mehrere Möglichkeiten.
- Givebox (Gibt es bei uns leider kaum noch)
- Second-Hand-Kaufhäuser (z.B. Fairhaus)
- Freunde, Famile, Bekannte, Arbeitskollegen
- Ebay Kleinanzeigen
Dinge effizient veräußern
Kleidung, Bücher, DVDs, BluRays und Musik CDs habe ich bei Re-Commerce Unternehmen wie Momox und Rebuy verkauft. Das funktioniert ganz einfach. Als erstes installierst Du die entsprechende App auf Deinem Smartphone. Dann scannst Du mit der Kamera die Barcodes der Gegenstände ein, die Du verkaufen möchtest. Die App sagt Dir sofort, ob der Gegenstand angekauft wird und zu welchem Preis.
Soweit so gut. Es gibt ein paar Haken an der Sache, deren Du Dir bewusst sein solltest. Zum einen ist die Grundvoraussetzung, dass es überhaupt einen Barcode oder eine ISBN Nummer gibt, die Du einscannen bzw. eingeben kannst. Zum anderen sie die Ankaufspreise oftmals erschreckend niedrig (z.B. 0.15€). Außerdem kommt es häufig vor, dass einwandfreie Gegenstände nicht akzeptiert werden. In diesem Fall wird einem angeboten das Teil für mehrere Euro wieder an Dich zurück schicken. Das rentiert sich in den meisten Fällen nicht, weil der gesamte Ankaufspreis nicht besonders hoch ist.
Es gab angeblich schon Fälle in denen jemand einen markierten Gegenstand, der nicht angenommen wurde, später wieder gekauft hat. Insofern habe ich den Eindruck, dass von Zeit zu Zeit gezielt einwandfreie Waren nicht angenommen werden, mit dem Hintergedanken, dass der Verkäufer sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht zurück haben möchte. Wem sich beim Gedanken daran die Fußnägel kräuseln, sollte vielleicht von Re-Commerce Anbietern Abstand nehmen. Wem es lediglich darauf ankommt, dass funktionstüchtige Gegenstände weiter genutzt werden und nicht auf dem Müll landen, der kann mit Re-Commerce Anbietern viel Zeit sparen.
Profi Tipp 1: Es lohnt sich nach einer Weile Dinge erneut einzuscannen, die vorher nicht angekauft worden sind. Wir hatten einen Fall, wo plötzlich mehrere Euro für ein Buch geboten worden sind, dass vorher nicht angekauft wurde.
Profi Tipp 2: Es kann sich auch lohnen Dinge bei verschiedenen Anbietern einzuscannen. Teilweise gibt es enorme Unterschiede in den Ankaufspreisen.
Hochwertige Gegenstände verkaufen
Hochwertige Gegenstände (z.B. Gitarren, Verstärker, Computer, etc) habe ich verkauft. Hier gibt es zwei weit verbreitete Plattformen
- Ebay
- Ebay Kleinanzeigen
Mein persönlicher Favorit als Verkäufer ist Ebay Kleinanzeigen. Warum? Ganz einfach. Man spart sich die 10% Verkaufsgebühren. Bei einem Verkaufspreis von mehreren hundert Euro kommen schon einige Gebühren zusammen. Ebay Kleinanzeigen ist eigentlich dazu gedacht, dass der Käufer die Ware selber abholt. Die Mehrheit der Käufer möchte aber mittlerweile die Ware zugeschickt bekommen. Für den Käufer ist das ein Risiko aber da wir gute Menschen sind, schicken wir die Ware zeitnah raus, sobald wir das Geld bekommen haben. Zum anderen gibt es auch eine Verkäuferbewertung, an der sich der Käufer orientieren kann.
Das Zahlungsmittel der Wahl ist bei mir PayPal. Zum einen muß ich meine Kontodaten nicht preisgeben. Zum anderen bekomme ich eine Email sobald ich Geld gesendet bekommen habe und muß nicht ständig in meinem Konto nachschauen ob der Geldeingang erfolgt ist. Wenn der Käufer das Geld an “Freunde/Familie” schickt ist der Geldtransfer sogar kostenlos. Das ist zwar ebenfalls ein Risiko für den Käufer weil es keine Treuhandfunktion gibt aber wie bereits erwähnt, wir sind gute Menschen und missbrauchen das nicht.
Zielorientiertes Handeln hilft auch beim Ausmisten
Wie bei allem im Leben ist es auch beim Ausmisten sinnvoll sich ein Ziel zu setzen. Der “Endgegner” war bei uns der Keller. Daher haben wir uns das Ziel gesetzt, das alle Regale am Ende leer sein müssen. Dadurch wussten wir zu jedem Zeitpunkt genau wie viel noch zu tun ist und vorallem ob wir fertig sind oder nicht. Diese Ziel verhindert auch effektiv sich vor der Entscheidung zu drücken Gegenstände lediglich von einer Ecke in die andere zu schieben.
Was ist Dein Weg?
Die in diesem Beitrag beschriebene Vorgehensweise hat für mich funktioniert. Bei Dir kann es anders sein. Daher experimentiere und passe sie Deinen Gegebenheiten an.
Das ist mein Weg, welches ist dein Weg? DEN Weg gibt es nicht.”
Friedrich Nietzsche
Wenn Du weitere Ideen zum Thema Ausmisten hast würde ich mich über einen Kommentar von Dir freuen. Ebenso interessieren mich Erfahrungsberichte falls Du eine Idee aus dem Artikel umgesetzt hast.
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