Es erfordert zwei Dinge um im Leben großartige Dinge zu tun. Zum einen sind Menschen teleologisch. Das bedeutet das wir Zielorientiert sind. Ein gutes Ziel sollte so definiert sein, dass dessen Erreichung von oberster Wichtigkeit für uns ist und wir genau wissen wann wir es erreicht haben. Zum anderen gibt es den Prozess, d.h. dass was wir täglich tun um dem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Das weitaus wichtigste ist der Prozess. Zum einen weil wir diesen kontrollieren können und zum anderen weil der Prozess einen direkten Einfluß auf die Zielerreichung hat.
Die vier Disziplinen der Umsetzung
In dem Buch “The 4 Disciplines of Execution” (Englisch Deutsch) von den Autoren Chris McChesney, Sean Covey und Jim Huling, werden diese beiden Komponenten das “Aktivitäts-Maß” und das “Ergebnis-Maß” genannt.
Das “Ergebnis-Maß” (Englisch: “lag measure”) ist ein Maß für das Ergebnis das erreicht werden soll (zum Beispiel kein Karies zu haben). Das Ergebnis sollte idealerweise am Ende dem vorher gesteckten Ziel entsprechen. Ob dem so ist weiß man allerdings erst am Ende.
Das “Aktivitäts-Maß” i(Englisch: “lead measure”) st ein Maß für die Aktivitäten die zur Zielerreichung beitragen (zum Beispiel sich nach jedem Essen die Zähne zu putzen). Die Aktivitäten sollten selbstverständlich dem vorher definierten Prozeß entsprechen. Tun sie das nicht wird dies recht schnell deutlich indem in bestimmten Intervallen, zum Beispiel täglich oder wöchentlich, geprüft wird ob die Aktionen stattgefunden haben.
Disziplin 1: Wahnsinnig wichtige Ziele
In der ersten Disziplin geht es darum das “Wahnsinnig wichtige Ziel”, im Englischen “Wildly Important Goal oder auch WIG genannt, zu definieren und sich darauf zu fokussieren. Aus diesem Grund sollte es lediglich ein oder maximal zwei WIGs geben, da ansonsten der Fokus verloren geht.
Wir sind die am meisten fokussierte Firma die ich kenne oder von der ich gelesen habe oder von der ich irgendeine Kenntnis habe. Wir sagen jeden Tag “nein” zu guten Ideen. Wir sagen “nein” zu großartigen Ideen um die Anzahl der Dinge auf die wir fokussieren möglichst klein zu halten, sodaß wir enorme Energie in die Dinge stecken können, die wir ausgewählt haben. Der Tisch an dem wir heute sitzen, bietet vermutlich genug Platz für alle Produkte die Apple produziert, dennoch hat Apple im letzten Jahr 40 Milliarden Dollar Umsatz erzielt.
Steve Jobs
Die Definition guter WIGs
Was macht ein gutes WIG aus? Ein gutes WIG macht andere Ziele irrelevant falls es nicht erreicht wird.
Darüberhinaus gibt es messbare Kriterien anhand derer die Zielerreichung ermittelt werden kann. Diese folgen der Struktur “Von X nach Y bis zum Zeitpunkt Z”. Beispielsweise habe ich das Ziel “Erhöhen des Traininspensums von 3 Tagen pro Woche auf 6 Tage pro Woche bis zum Spartan Race am 7. Dezember”. Außerdem beginnt die Definition des Ziels mit einem Verb. In meinem Beispiel “erhöhen”.
Es ist essentiell, dass Du wirklich daran glaubst dieses Ziel erreichen zu können. Ansonsten wird Dich das Ziel lediglich verängstigen und Deine Motivation wird im Keller sein. Beides führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung nicht besonders hoch ist. Zu diesem Thema schreibe ich in einem späteren Beitrag mehr.
Einer der wichtigsten Aspekte überhaupt ist das die Erreichung des WIGs maßgeblich dazu beiträgt das eigene Lebensziel zu erreichen. Das bedingt allerdings, dass Du Dir über Dein Lebensziel im klaren bist. Was ist Deines? Falls Du es noch nicht gefunden hast, dann ist es eine gute Idee in Ruhe darüber nachzudenken.
Das wichtigste ist der Prozess
In dem Buch “How to Fail at Almost Everything and Still Win Big” (Englisch Deutsch) von Dilbert Comic Autor Scott Adams schreibt er provokativ “Ich sage es frei heraus, Ziele sind für Versager”. Was er damit meint ist, dass die meisten Menschen lediglich auf das Endergebnis versteift sind. Daher sind sie dazu verdammt über einen langen Zeitraum im ständigen Versagenszustand zu verweilen, da das Endziel noch nicht erreicht worden ist.
Wann immer Du Dich auf der Seite der Mehrheit befindest, dann ist es an der Zeit eine Pause einzulegen und noch einmal gründlich nachzudenken.
Aus dem Notizbuch von Mark Twain aus dem Jahre 1904
Menschen, die sich allerdings auf das System bzw. den Prozess konzentrieren gewinnen jedes Mal wenn sie die Aktivitäten ausgeführt haben, die sie sich vorgenommen haben.
Habe ich gewonnen?
In die gleiche Kerbe schlägt Olypiasieger und Autor Lanny Bassham in seinem Buch “With Winning in Mind” (Englisch). Darin erzählt er von dem PGA Golfer Ben Crane, dessen Leitsatz “Das wichtigste ist der Prozess” ist. Er wusste, dass der Punktestand das Resultat einer großartigen Ausführung ist und der Turniergewinn ist das Ergebnis davon. Gedanken über den Turniergewinn hingegen würden ihn lediglich bei der Ausführung seine Schläge stören. Daher fokussierte er sich vollständig auf den Prozess.
Beim vierten Turnier des Jahres in San Diego lagen lediglich 30 inch zwischen dem Golfball und dem Turniergewinn von etwas 1 Millionen Dollar. Die Zuschauer wussten das. Crane selber hat allerdings keine Ahnung. Nachdem er den Golfball mit einem Schlag eingelocht hat gab ihm sein Spielpartner die Hand. Crane dachte es handle sich lediglich um die übliche Geste nach einer Runde. Als seine Frau zu ihm lief fragte er sie: “Habe ich gewonnen?”. Er war so sehr auf die perfekte Ausführung seines Schlags konzentriert, dass er nicht mitbekommen hat, dass er das Turnier gewonnen hat. Diese Geschichte zeigt brilliant auf, dass der Prozess das wichtigste Element bei der Zielerreichung ist.
Der Prozess
Ryan Holiday schreibt in einem meiner Lieblingsbücher “The Obstacle Is the Way” (Englisch Deutsch) über Nick Saban, einen der erfolgreichsten College-Football-Trainer. Dieser leitet seine gesamte Organisation mit zwei Wörtern: “Der Prozess”.
Saban gibt folgenden Ratschlag: “Denke nicht daran die SEC Meisterschaft zu gewinnen. Denke nicht an die Nationalmeisterschaft. Denke an das was Du in diesem Training, in diesem Spiel, in diesem Moment tun musst. Das ist der Prozess. Denke an das was Du heute tun kannst, und das ist die Aufgabe die vor Dir liegt.”
Ich weiß, dass einige Menschen sagen “Behalte Dein Ziel immer im Auge” aber ich stimme dem nicht zu. Wenn der Blick stets auf das Ziel fixiert ist, dann stolpert man immer wieder über die Dinge die im Weg liegen. Wenn Du wirklich vorwärts kommen möchtest, dann fokussiere auf den Weg zum Ziel.
Russell Simmons
John Wooden, der laut ESPN beste Coach des 20ten Jahrhunderts, hat mit seinem UCLA Basketball Team 10 Nationalmeisterschaften innerhalb von 12 Jahren gewonnen. Er ist ebenfalls voll und ganz darauf fokussiert jeden Aspekt des Prozesses zu optimieren.
In seinem Buch “Wooden” (Englisch) erzählt er, dass er in der ersten Teambesprechung den Spielern persönlich gezeigt hat wie man sich seine Socken richtig anzieht.
Das klingt vielleicht trivial und lächerlich aber der Gedanke dahinter ist einfach. Wenn ein Spieler eine Falte in der Socke hat, dann kann es zu einer Blasenbildung am Fuß kommen. In diesem Fall fällt der Spieler im Training oder schlimmstenfalls beim Spiel aus.
Zurück zu Dir
Wie verhältst Du Dich? Verbringst Du die meiste Zeit damit obsessiv auf das Ziel zu starren oder gibst Du alles was Du hast in den Prozess? Ist heute ein guter Tag um anzufangen das Verhältnis ein kleines bisschen zu optimieren?
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