Als ich gestern in Düsseldorf auf der Königsallee (“KÖ”) unterwegs war beobachtete ich die Menschen um mich herum. Die meisten waren perfekt gestylt. Trugen teure Markenkleidung. Starrten während des rasanten Gehens auf ihr neuestes iPhone. Auf den Straßen eine Perlenkette aus Lamborghini, Porsche, AMG Mercedes und Ferrari Fahrzeugen. Jeder möchte mal den Motor aufheulen lassen um zu zeigen was er hat. Basslastige Musik dröhnt aus den Lautsprechern.
In der Menschenmenge war ich. Nicht gestylt. Mit einem Kaputzenpullover gekleidet bin ich auf dem Weg zum Rewe Supermarkt. Es fehlen noch 400g Bio-Pute die der Rewe Lieferservice nicht mitgebracht hat.
Die Hedonische Tretmühle
Die Werte die von den meisten Menschen dort verströmt wurden waren 180 Grad entgegengesetzt zu meinen. Kurz schoss mir in den Sinn, daß alle anderen Recht haben könnten und ich auf dem Holzweg bin. Ich dachte kurz darüber nach…
Sonja Lyubomirsky beschreibt in ihrem Buch “The Myths of Happiness” (Englisch) die Forschungsergebnisse über die “Hedonische Tretmühle”. Die Essenz daraus ist das externe Gegenstände nicht langfristig glücklich machen. Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein und es wird nach immer neuen materiellen Dingen gelechzt.
Ich möchte damit nicht zum Ausdruck bringen das es grundsätzlich schlecht wäre nach materiellen Dingen zu streben. Ganz und garnicht. Daran ist nichts falsches. Problematisch wird es jedoch wenn dieser Drang das gesamte Leben bestimmt.
Der soziale Vergleich
Ein weiterer interessanter Aspekt aus dem Buch “The Myths of Happiness” (Englisch) ist der sogenannte “soziale Vergleich”. Sich mit anderen zu vergleichen kann die Seele “vergiften”. Glückliche Menschen feiern die Erfolge der anderen und sorgen sich wenn anderen etwas mißlingt. Oftmals ist es heutzutage andersherum. Am schlimmsten ist es wenn Neid auf das entsteht was jemand anderes kann oder besitzt. Sonja schreibt dazu, daß es unmöglich ist gleichzeitig “glücklich” und “neidisch” zu sein. Wer dem sozialen Vergleich zu viel Beachtung schenkt riskiert sich langfristig “verletzlich, bedroht und unsicher” zu fühlen.
“Je glücklicher und zufriedener jemand ist, desto weniger Aufmerksamkeit schenkt er dem Erfolg der Menschen um ihn herum.” – Sonja Lyubomirsky
In Sonja’s anderen Buch “The How of Happiness” (Englisch Deutsch) erklärt sie, daß lediglich 10% unserer Zufriedenheit von materiellen Dingen abhängen.
Der Streit mit der Realität
Nachdem ich mir diese Erkenntnisse vor Augen geführt habe ließ ich den aufgekommenen Selbstzweifel los. Die Wissenschaft hat nicht immer Recht. Wenn allerdings mehrere Quellen zu ähnlichen Ergebnissen komme nehme ich diese ernst.
Trotzdem hatte ich eine Ablehnung und einen innerer Widerstand gegenüber dieser Umgebung. Diese führte dazu, daß mir jede Minute die ich dort verbrachte meine Energie geraubt hat. Der Grund dafür war, daß ich versuchte gegen die Realität anzukämpfen. Ich ignorierte den Ratschlag von Byron Katie aus Ihrem Buch “Loving what is” (Englisch Deutsch). Darin sagt sie: “Ich sehe es ein dass es Irrsinn ist Widerstand zu leisten. Immer wenn ich versuche mit der Realität zu streiten, verliere ich – Allerdings nur in 100% aller Fälle”
Leiden vs Schmerz
Mittlerweile ist mir klar geworden, daß genau dieser innere Widerstand dazu führte, daß ich mir meine Energie abgesaugt wurde. Kristin Neff, Ph.D. hat in ihrem Buch “Self-Compassion” (Englisch Deutsch) eine eingängige Formel angegeben:
Leiden = Schmerz x Widerstand
Der Begriff “Schmerz” kann hierbei viele Bedeutungen haben. Körperlicher Schmerz. Seelischer Schmerz. Emotionaler Schmerz. Was auch immer Du als unangenehm interpretierst.
Welcher “Schmerz” plagt Dich gerade? Wie groß ist Dein Widerstand dagegen? Was kannst Du heute unternehmen um Deinen Widerstand dagegen ein kleines bißchen zu reduzieren? Vielleicht stoßen suboptimale Prozesse an Deinem Arbeitsplatz auf Ablehnung? Was auch immer es ist, werde Dir klar darüber.
Gewohheiten und Algorithmen
Welche Gewohnheiten können aus dieser Erkenntnis abgeleitet werden?
- WENN ich glücklich sein möchte, DANN suche ich das Glück nicht in Form von materiellen Dingen
- WENN jemand erfolgreich ist, DANN feiere ich den Erfolg dieser Person
- WENN ich eine Situation als negativ interpretiere, DANN akzeptiere ich die Realität und überlege mir welcher nächste Schritt am wichtigsten ist
- WENN ich eine schmerzliche Erfahrung mache, DANN reduziere ich mein Leiden indem ich den Widerstand dagegen reduziere
Literatur
Alle im Text zitierten Bücher findest Du auch in der Bibliothek.
Hilfe und Unterstützung
Falls Du gerne Hilfe oder Unterstützung bei der Verwirklichung Deines Potentials hättest, schreib mir über die „Kontakt“ Seite.
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